Praxistipp Lampenfieber
Eine der größten Ängste von Menschen ist die Angst vor dem öffentlichen Reden. Dass dies nicht sein muss, zeigen die Tipps von Dr. Gudrun Fey.
1. Tipp: Gewinnen Sie Sicherheit im Formulieren! Viele Menschen bereiten sich auf einen Vortrag schriftlich vor und lesen ab. Bitte tun Sie das nicht! Nicht das schriftlich ausformulierte Manuskript reduziert das Lampenfieber, sondern das ” Vorversprachlichen”. Üben Sie deshalb Ihre Rede anhand von Stichworten so lange laut (!), bis Sie keine Formulierungsschwierigkeiten mehr haben.
2. Tipp: Lampenfieber ist keine Angst vor dem Reden, sondern eine Angst vor den Menschen, sich zu blamieren, stecken zubleiben oder sich lächerlich zu machen. Deshalb üben Sie das Reden am Anfang vor einem Publikum, das Ihnen „wohl gesonnen“ ist: Halten Sie eine kleine Rede bei einer Feier vor Freunden oder gestalten Sie einen Abend mit Bildern aus Ihrem letzten Urlaub.
3. Tipp: Sie können nicht zwei Gefühle zur gleichen Zeit empfinden. Lampenfieber ist nichts als Angst; deshalb brauchen Sie ein Gefühl, das diese Angst besiegt. Sprechen Sie deshalb am Anfang nur über Themen, bei denen Sie ein Anliegen, eine Botschaft haben. Wenn diese Botschaft stark genug ist, verwandelt sich das Lampenfieber in positive Energie.
4. Tipp: Ärgern Sie sich nicht über Versprecher, grammatikalische Fehler oder wenn Ihnen einmal das passende Wort fehlt. Sie überzeugen nicht durch Perfektion, sondern durch Glaubwürdigkeit. Im Übrigen: Zuhörer sind viel toleranter, als Sie es mit sich sind.
5. Tipp: Überwinden Sie Ihr Vorurteil: “Man spricht nicht mit Händen und Füßen!” Sprechen Sie stattdessen Ihre Rede zu Hause mit für Sie übertriebenem Engagement und setzen Sie sehr stark Ihre Hände ein, um ein Gefühl für wirkungsvolles Sprechen zu bekommen. Übrigens, Ihre Gesten gehen immer von der Körpermitte aus, auf die Hörer zu. So, als wollten Sie Brötchen verteilen.
6. Tipp: Sie können Ihr Lampenfieber vor Beginn einer Rede reduzieren, indem Sie sich entspannen. Stellen Sie sich dabei intensiv vor, wie die Hörer aufmerksam Ihren Worten lauschen und wie schön es klingt, Beifall zu bekommen.
7. Tipp: Benutzen Sie Suggestionsformeln, um das Lampenfieber zu verscheuchen: “Ich freue mich auf meine Rede.” “Ich habe dem Publikum etwas zu bieten.”
8. Tipp: Keine Angst vor Fragen! Fragen zeigen, dass die Hörer zuhören und vor allem Interesse an Ihrem Thema haben. Selbst wenn Sie einmal keine passende Antwort parat haben sollten, bieten Sie dem betreffenden Frager an, dass Sie sich informieren und ihn dann anrufen.
„Tue, was Du fürchtest und die Furcht stirbt einen sicheren Tod.“ Dieser Ausspruch von Norman Vincent Peale besagt, dass Sie von nun an Redesituationen nicht mehr meiden sollten, sondern allen Mut zusammennehmen und das Reden üben. Denn „Reden lernt man nur durch Reden“. Und mit jedem Erfolgserlebnis reduzieren Sie das Lampenfieber.