werden Sie stöhnen. Stimmt, die Kunst liegt darin, eine gelungene Mischung zwischen dem zu bringen, was man im allgemeinen bei Weihnachtsansprachen sagt und eigenen Gedanken, die sich nur auf das jetzige Weihnachtsfest bzw. das vergangene Jahr beziehen.
Ja, gerade bei einer Weihnachtsfeier ist es sinnvoll, das Positive zu betonen und das, was negativ ist oder was Sie so empfinden, wegzulassen. Eine Weihnachtsansprache ist kein Rechenschaftsbericht.
Ihre persönliche Einstellung ist entscheidend, ob die Weihnachtsansprache eine teamgeistweckende und angenehme Stimmung erzeugt. Machen Sie deshalb das Beste daraus, anstatt sich schlecht gelaunt vorzubereiten.
Ein kluger Mensch hat für Reden bei feierlichen Anlässen empfohlen, eine solche Rede solle nicht länger sein als man auf einem Bein stehen könne, also etwa drei Minuten.
Vermeiden Sie Ironie und Anspielungen auf irgendwelche Personen. Es mag zwar sein, dass darüber im Moment alle lachen, entscheidend jedoch ist, was die Anwesenden eine Stunde später darüber denken. Deshalb bei solchen Anlässen: Ironie, nie!
Achten Sie darauf, keine religiösen Gefühle zu verletzen. Generell gilt, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie etwas sagen sollen oder nicht, lassen Sie es im Zweifel lieber weg. Eine alte Theaterregel lautet: „Was gestrichen ist, kann nicht durchfallen.“
Gestalten Sie Ihr Redemanuskript so, dass es Ihnen hier Freiheit lässt. Arbeiten Sie Ihr Manuskript zuerst schriftlich aus. Mit dem PC geschrieben, reichen zwei DIN A4 Seiten 1,5‑zeilig geschrieben aus. Überarbeiten Sie es sprachlich so, dass es wie gesprochen klingt. Lassen Sie dann bei Ihrem Manuskript links oder rechts vom Text (Schriftgrad 12 oder 14) einen sehr breiten Rand. Notieren Sie hier handschriftlich Stichworte und halten dann Ihre Rede nur anhand dieser Stichworte. Wenn Sie einmal ins Stocken geraten sollten, finden links oder rechts den vollständigen Text.
Bitte kein falsches Pathos! Keine salbungsvollen Worte! Spielen Sie nicht den „Ersatzpfarrer“. Die Worte müssen zu Ihnen, zu Ihrer Persönlichkeit passen. Denn gerade bei solchen Anlässen wird jedes Ihrer Worte auf die Goldwaage gelegt und auf die Glaubwürdigkeit hin überprüft.
Angenommen, Sie entschließen sich, den Text vorzutragen und nicht nach Stichworten zu sprechen, dann sind kurze Sätze empfehlenswert, die nicht mehr als 12 Worte enthalten. Sprechen Sie sicherheitshalber jeden einzelnen Satz laut aus und achten Sie darauf, ob er für Sie leicht zu sprechen ist. Meist gilt: Statt eines komplizierten Satzes lieber zwei kurze Sätze.
Um eine gewisse feierliche Stimmung aufkommen zu lassen, machen Sie nach jedem Gedanken eine längere Pause, damit Ihre Worte wirken. Denn Pausen lassen Bilder, Vorstellungen und Gefühle entstehen.
I. Sie notieren auf Karteikarten im Format DinA7 alles, was Sie mit Weihnachten verbinden: feierliche Stimmung, Tannenbaum, Frieden, Geschenke, Familienfest, Kirchgang, Schneelandschaft, Christi Geburt, Weihnachtsmarkt, Jahresrückblick… aber auch Stress, Hektik, Geschenke einkaufen, Matschwetter, Familienkrach,..
II. Dann bilden Sie aus den Karteikarten „Wolken“, d.h. Sie überlegen sich, welche Begriffe zusammen gehören. Danach fragen Sie sich, zu welcher „Wolke“ Ihnen Erlebnisse und Beispiele aus Ihrem Unternehmen oder Ihrem Verein einfallen. Beziehen Sie dabei auch andere als „Stofflieferanten“, z.B. Kollegen oder Freunde mit ein.
III. Entscheiden Sie sich für einen Begriff. Die anderen Karten legen Sie weg und heben sie auf für die nächstes Jahr. Überlegen sich jetzt, warum Sie gerade über diesen Begriff sprechen möchten. So finden Sie eine „Botschaft“. Erst wenn Sie eine Botschaft gefunden haben, wird Ihnen die Vorbereitung Ihrer Weihnachtsansprache Spaß machen. Denn Sie sehen jetzt einen Sinn darin, sie zu halten.
Wenn Sie über den Begriff „Geschenke“ sprechen wollen, dann könnte die Botschaft sein, dass das größte Geschenk, das wir in der heutigen meist hektischen Zeit einem anderen Menschen machen können, „Zeit haben“ ist. Oder wenn Sie über die „Hoffnung“ sprechen, dann könnte der Appell sein: „Die Hoffnung bringt uns weiter als die Furcht“.
Hierfür eine Merkformel, mit deren Hilfe Sie auch bei anderen gesellschaftlichen Anlässen eine kurze Rede halten können:
„An-Freu-Wü-Da-Hoff“.
„An“ steht für Anlass, also Weihnachten. Stellen Sie nach der Begrüßung einen Bezug her zwischen Ihnen, Weihnachten und den Anwesenden. Günstig ist generell ein Einstieg, der auf Gemeinsamkeiten verweist: „Meine Damen und Herren, es lässt sich nicht leugnen, Weihnachten steht vor der Tür. Auch bei uns.…
„Freu“ steht für „Freude“: Ich freue mich, dass wir heute wieder gemeinsam zu unserer Weihnachtsfeier zusammengekommen sind,… Achtung, Ihre Freude muss echt klingen!
„Wü“ steht für Würdigung und entspricht dem Mittelstück. Dafür brauchen Sie Ihre schon gemachte Stoffsammlung.
„Da“ ist das wichtigste Stichwort und nimmt einen breiten Raum ein. Heben Sie herausragende Leistungen der Anwesenden heraus. Verknüpfen Sie das Lob immer mit Details, dann ist es glaubwürdig:„Ich danke Ihnen, Herr Müller. Durch Ihre intensive Beschäftigung mit der neuen Software haben Sie bei uns zu erheblichen Einsparungen beigetragen. Zum Dank gehören auch liebevoll ausgesuchte und verpackte Geschenke.
„Hoff“ = geben Sie Ihrer Rede einen positiven Abschluss. Je persönlicher der Schluss formuliert ist, desto überzeugender wirkt er. Beeindruckt hat mich einmal der Schlusssatz einer Chefin eines mittelständischen Unternehmens, deren Weihnachtsansprache die Begriffe „Kerzen“ und „Licht“ zum Inhalt hatten: „Die Kerzen, die wir an Weihnachten entzünden stehen für das Licht, das Christus in die Welt gebracht hat. Versuchen deshalb auch wir, unser Lebensumfeld ein wenig menschlicher und freundlicher zu gestalten. Ich werde es auf jeden Fall tun.“